Schloß Solitude  

Schloss Solitude

16 mm, 9:40, Farbe, Ton, 2002

Ein innerer Monolog wird zum Bestandteil einer opernhaften Inszenierung: In dem monotonen, gesanglichen Zwiegespräch zwischen einer Dame aus dem Barock und einem Polizisten-Chor aus der heutigen Zeit wird die Dame in ihrer Eitelkeit (und Einsamkeit) bestätigt.

     
Hopper  

Edward Hopper: House at Dusk (1938). Fenster putzen - eingefügt von Corinna Schnitt

2002, Betacam SP, Pal, 1 min.

Sich zuhause fühlen in einer anderen Zeit, in geliebten Bildern anderer Epochen, indem man dort alltägliche Dinge, wie fegen, Fenster putzen, Boden wischen etc ausführt. - Hier ist ein Gemälde von Edward Hopper als Standbild zu sehen; Schnitt fügt sich als Protagonistin ins Bild ein. Mit reduzierten Bewegungsabläufen putzt sie darin ein Fenster. Es wird eine Spannung erzeugt zwischen dem eingefrorenen Zustand des Bildes und den minimalen, sich wiederholenden Bewegungen.

     
Vermeer  

Johannes Vermeer: Das schlafende Mädchen. Nähen - eingefügt von Corinna Schnitt

2002, Betacam SP, Pal, 1 min.

Beschreibung: siehe oben

 

Über Corinna Schnitts Filme

Corinna Schnitt erzählt mit Wort und Bild und formt damit ihre filmischen Kurzgeschichten. Ihre Narrationen beginnen als alltägliche Geschichten und wandeln sich im Bilder- und Erzählfluß zu abstrusen Begebenheiten. So auch in ihrer Arbeit “Raus aus seinen Kleidern“ (1999), die mit zwei anderen Arbeiten “Zwischen vier uns sechs“ (1998) und “Schönen, guten Tag“ (1995) eine Trilogie bildet. Eine junge Frau steht auf dem Balkon und schüttelt stetig ihr Gewand. Sie schildert ihre Klamottenmarotte als völlig normale Erscheinung und misst an den textilen Gewohnheiten ihrer wechselnden Partner deren Qualität und Partnertauglichkeit. Immer weiter entfernt sich die Kamera von der Erzählenden, immer mehr kommt ihr Umfeld in den Blick, immer absonderlicher werden ihre Ansichten. Distanz entsteht und somit eine Sicht des Betrachters auf das Szenario.
In allen ihren Filmen sind Frauen Protagonistinnen, und immer wird ihre Funktion in menschlichen Gefügen thematisiert. Die ruhige Kameraführung, die mit wenigen Schnitten auskommt, sowie der unaufgeregte und sehr einnehmende Off-Ton bilden Filmgeschichten, die die Rolle der Frau am Maßstab bürgerlichen Verhaltens misst. Gemeinsam ist diesen filmischen Werken die leise Kritik an Gesellschaftsnormen, vermittelt durch ironische und satirische Komponenten.
Ute Haug